Home

Leisure

Projects

Links


Langlaufen 2004

7. Tag
Fr, 05.03.04
Routen: Grün 1, Blau 1, Rot 1, Blau 1, Rot 1
Strecke: ~17 km

Ich bin noch ziemlich zerschlagen als ich aufwache. Heute ist aber Steffi-und-Tim-Tag und wir planen großes. Über die Rot 1 wollen wir zur Rot 2 kommen, die wei-ter entlang des Vinstri-Sees führt. Dann evtl. über die Rot 8 zurück. Katja geht's heute nicht gut, sie will einen Lese-Tag einlegen und der Rest will den Lift zur Rot 5 hoch nehmen und über die Grün 5 zurück kommen. Eine schöne Ab-fahrtstour, wie wir noch von letztem Jahr wissen.
Unser Aufstieg ist ganz schön langwierig und anstrengend. Die Sonne versteckt sich hinter hoher Schleierbewölkung. Ihr Licht ist grell, aber völlig diffus. Von der Loipe erkennt man eigentlich keine Details. Alles ist einfach nur weiß. Mein Kopf fühlt sich riesengroß an und jedes Mal, wenn ein Ski am Berg nicht hält, ich weg-rutsche und aufstampfe dröhnt in ihm eine dicke Glocke. Es ist echt ganz schön ätzend. Am Ende der Grün 1 legen wir eine kurze Pause ein und essen ein paar verkühlte Möhren. Dann geht es ebenerdig, also etwas besser, weiter. Das Licht bleibt allerdings wirklich extrem diffus. Die Blau 1 hinab zur Rot 1 ist fast ein Blind-flug.
Wir sind gerade ein Stückchen in die Rot 1 gefahren, als Steffi mich auf die dunkle Wolke hinter uns aufmerksam macht. Sie schielt über den Knausehögdi herüber, verdunkelt die Sonne und es ist nicht klar, ob sie mit uns ins Tal reinwandern wird. Ab und zu fällt schon ein Schneeflöckchen.
Da wir irgendwie beide keinen großen Spaß an der Sache haben entscheiden wir uns zum Umkehren. Die Aussicht am Ende der Rot 2 (ganz am Ende der Karte) in ein Schneegestöber zu kommen ist nicht wirklich verlockend und meinem Brumm-schädel geht es auch nicht besonders gut. Also fahren wir das kurze Stück zur Blau 1 zurück und folgen ihr bis zu den Lifts. Dann geht's auf gewohnter Strecke über die Rot 1 ins Tal hinunter. Letztes Jahr war die Blau 1 eine Tagestour, heute machen wir sie so nebenher. Echt erstaunlich.
Für heute habe ich genug und fahre gleich zum Haupteingang. Er ist zu, also zie-he ich den Verriegelungsstift der Haus-Lampe, in der wir immer den Schlüssel hin-terlegen. Er ist nicht da und zu allem Überfluss fällt mir noch der Stift herunter, springt einmal auf und verschwindet sauber zwischen den Brettern der Veranda. Heute ist wirklich nicht mein Tag.
Katja ist da und hat sich durch den ganzen Dr. Holl-Roman gekämpft. Jetzt sitzt Sie in der Sofaecke und liest, Steffi macht sich's mit Bettdecke auf den Veranda-stühlen gemütlich und ich haue mich gleich ins Bett und bin sofort eingeschlafen.
Am Nachmittag habe ich mich gerade zum Lesen an den Esstisch gesetzt, ein 10 cm dicker Schnitt durch einen Baumstamm, 3 x 1,5 m groß, als Gudrun alleine zurück kommt. Ihr war das diffuse Licht auf der Rot 5 zu blöde, so dass sie um-kehrte und ins Tal spazierte. Auf Jochens Anraten versuchte sie dabei zuerst am Lift entlang 'runter zu laufen, was etwa ab der Hälfte zu steil wurde. Also musste sie alles wieder hoch laufen und die Piste nehmen.
Etwa eine Stunde später kommen die anderen, verschwinden aber gleich wieder und gehen "shoppen", d.h. im Langlaufladen ein bisschen stöbern und von den schönen Sachen träumen. Außerdem besorgen sie "Reker": Shrimps. Zu Hause werden sie durch Jochen und Andrea fachkundig mit viiiieeel Knoblauch und Zit-rone in der Pfanne angebraten. Frisch aus der Sauna, können Steffi und ich uns direkt an den gedeckten Tisch setzen. Von den Reker lasse ich allerdings die Fin-ger und esse lieber die Nudeln mit Käsesahnesauce von gestern. Billi kämpft mit der Pulerei und gibt irgendwann entnervt auf, die anderen schmausen sich aber durch Berge der roten Tierchen. Ihre armen geknickten Beinchen, die vor nicht mal einer Woche noch fröhlich durch die Nordsee paddelten, finden wir nachher bis unter den Tisch verteilt.
Nach dem Aufräumen zieht es Steffi und mich zu einem Abendspaziergang. Ich merke, dass ich nicht ausgelastet bin. Normalerweise hänge ich ab 22:00 in den Seilen und bin bettreif. Draußen ist es allerdings so unglaublich schön, dass wir unsere Runde schnell beenden und die anderen zu einer weiteren abholen. Der Mond ist etwa voll und leuchtet so stark vom klaren Himmel, dass man locker auf das Licht der Lichtloipe verzichten kann. Sträucher, Häuser und Schneewehen werfen Schatten wie am helllichten Tag. Wahnsinn! In den meisten Holzhütten brennt noch Licht und sie sehen so niedlich und kitschig aus wie von einer Weih-nachtskarte. Echt hübsch.
Um 0:00 zieht es aber auch uns Nachzügler ins Bett. Komischer Weise sind beide Klos verschlossen, dabei sind doch nur Andrea und Jochen vor uns?! Wir quat-schen mit Gudrun und Katja im Flur, als wir Jochen von einem ins andere Klo hu-schen sehen. Also packen wir schnell unsere Sachen und schnappen uns das frisch Renovierte... Puuuuuhhhh, der Gestank treibt einem schier die Tränen in die Augen. Jochen hat ganze Arbeit geleistet. Er grinst noch frech aus dem Nachbar-klo, als wir nach Luft japsend auf den Flur treten. So eine fiese Scheinheiligkeit!


Sinnieren über dem ersten Tee.

Abends gemütlich am Feuer sitzen...

...und lesen.

Warten auf die Reker.

Frische Reker.

Kochen.

Beitostølen bei Nacht.