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Langlaufen 2004

3. Tag
Mo, 01.03.04
Routen: Grün 1-2, Grün 4-6-3-5
Strecke: ~31,3 km

Mit den ersten Sonnenstrahlen wachen wir auf. Es ist bis auf ein paar zwitschernde Vögel wahnsinnig ruhig, man hört fast seine Ohren piepen, und die Luft ist so knackig, dass man fast nicht genug davon kriegen kann. Das ist geil! Gudrun, Katja und Steffi machen Frühstück und schnippeln einen Obstsalat, während ich Tagebuch tippe. Oh Wunder der Technik! Diese Seiten entstehen direkt vor Ort. Die Bilder der Digitalkamera lese ich morgens aus und setze sie dazu, das macht schon Spaß. Trotzdem knipsen wir tagsüber auch mit Steffis konventioneller Kamera, die wahrscheinlich besser mit den Lichtverhältnissen klar kommt. Die Sonne scheint hier wirklich unheimlich hell.
Nach dem Frühstück, das heute noch relativ lange dauert, fahren Steffi und ich als erste los um unsere Reklamationen beim Skiverleih zu erledigen. Diesmal werden wir von der hübschen Kassiererin bedient, die auch noch extrem hilfsbereit ist. Wir dürfen uns beliebig an den Stöcken bedienen und ich bekomme die längsten Skier, die sie haben: 2,05 m. Da schwillt mir die Brust vor Stolz. Es sind Madshus-Skier und ihre Form sieht extrem rasant aus. Gaaanz langsam nur werden sie breiter, es sind echte Stilettos, und die ersten Stunden gucke ich heute nur auf ihre Spitzen. :o) Fahren tun sie übrigens auch sehr gut.
Mit der ganzen Gruppe kämpfen wir uns Route Grün 1 hinauf. Diesmal kommt mir die Steigung allerdings viel kürzer vor als letztes Jahr. Das Gefühl habe ich dies-mal die ganze Zeit, wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich auskenne und weiß, dass die Steigung nach der nächsten Kuppe noch nicht zu Ende ist. Als sich die Gruppe zu sehr auseinander zieht, nabeln Jochen, Andrea, Steffi und ich uns ab und fahren vor. Die Grün 2 werden wir linksherum fahren und den anderen, den Rechtsherumfahrern irgendwann begegnen.
Das Wetter ist wieder, wie eigentlich die ganze Woche, genial. Die Sonne scheint, alles ist unheimlich klar, das Panorama atemberaubend und die Birkenwäldchen um uns herum halten den eisigen Wind ab. Nur an Schneisen bekommen wir ihn zu spüren. Da wird es einem schon mal kalt. Ansonsten reicht zur Bekleidung aber locker die Thermounterwäsche, die gefütterte Laufhose und der Fleece-Pulli.
Nach ¾ der Grün 2 und zwei genialen Abfahrten begegnen wir den anderen. And-rea und Jochen wollen noch weiter den Berg hinauf und fahren gleich weiter, Hei-ke, Billi und Gudrun wollen noch die Grün 2 beenden und Katja schließt sich uns an um heim zu fahren. Erst brauchen ihre Skier aber noch etwas Wachs, da sie die Berge kaum hoch kommt.
Das ist wirklich ein gutes System: Der Ski ist leicht durchgebogen und wird in der Mitte, unter dem Fuß mit klebrigem Wachs eingerieben. Steht man auf beiden Skiern, berühren diese klebrigen Flächen den Schnee nicht, stapft man aber den Berg hoch, und steht somit jeweils nur mit dem vollen Gewicht auf einem Ski, wird der Ski durchgedrückt und das Wachs haftet in der Loipe. Dadurch kann man bergauf normal laufen. Es klappt natürlich nur auf begrenzten Steigungen, irgend-wann muss man "rückwärts pflügen" (grätschen) und dann wird es anstrengend. Das kommt aber nur selten vor und wenn es uns zu lang wird, schnallen wir ab und gehen.
Neben dem Wachs gibt es auch noch das Schuppensystem: Anstelle des Wachs' sind die Skier im Mittelbereich geschuppt, wie Widerhaken. Andrea hat solche Skier, muss allerdings eher anfangen zu grätschen als wir. Außerdem machen die Schuppen einen ganz komischen Summton, wenn man es bergab laufen lässt und ein wenig kantet.
Unsere Stullen essen wir diesmal in der Hütte. Dann zieht es Steffi und mich noch mal los. Wir wollen unsere Lieblingsstrecke erkunden, die Route durch das Tal. Bis man dort ist, erwartet einen aber erst mal eine rasante Abfahrt. Letztes Jahr habe ich dort kapituliert und bin zu Fuß hinunter gestiegen. Wie eine alpine Talab-fahrt schlängelt sich die Route (ohne Loipe und meist schön ausgefahren und har-schig) in das Tal hinunter, dicht umsäumt von Bäumen. Es bleibt somit nur wenig Platz für Notstops, eigentlich gar keiner...
Ich weiß nicht ob's an den Skiern oder an der besseren Übung liegt, aber diesmal klappt alles bestens. Nur einmal habe ich das Gefühl, trotz meines Pflügens zu beschleunigen. Da stellen sich mir immer die Nackenhaare auf. Die Skier sind ja so schlabberig und wackeln wild umher, der Fahrtwind treibt einem die Tränen in die Augen und die nächste Kurve fliegt nur so auf einen zu... Zum Glück kommt dann aber wieder ein flacheres Stück und werde ich langsamer.
Steffi kommt einiges besser klar und erwartet mich breit grinsend am Zwischen-stopp. Hier müssen wir die Skier abschnallen und 100 m entlang der Straße lau-fen, dann geht es weiter bergab. Jetzt ist es aber einfach, sanft schwingt sich die Loipe durch den Tannenwald und man kann es richtig laufen lassen.
Unten am See empfängt uns das reinste Bilderbuchwetter. Vom Wind spürt man nur wenig, die Sonne bringt einen richtig zum schwitzen und der Schnee um uns herum glitzert. Er erinnert mich immer ein wenig an Eischnee. An der Oberfläche ist er leicht "cross" und darunter weich. Wir stellen uns vor, dass wir über einen riesigen Rhabarberkuchen fahren.
Es läuft einfach extrem gut und wir "gucken" noch ein Stückchen in die Grün 5 hin-ein, bevor wir umdrehen und wieder zurück rauschen. Das ist Urlaub pur! Den Berg hoch kommen wir noch mal ins Schnaufen. Ich bin einiges fertiger als Steffi, als wir oben ankommen. Die Skier haben wir abgeschnallt und überholen so zwei andere Langläufer, die sich grätschend die Loipe hoch mühen. Zu Fuß sind wir also schneller und sicher auch energiesparender unterwegs.
Mit dem Sonnenuntergang kommen wir an der Hütte an. Die anderen hatten sich schon Sorgen gemacht. Mit Katja und Steffi koche ich einen riesigen Topf Curry, der auch fast aufgegessen wird. Acht Langläufer entwickeln wirklich einen irren Hunger. Da Steffi und Jochen kurz vor dem Essen herausgefunden hatten, wie die Sauna eingeschaltet wird, verziehen Steffi und ich uns nach dem Essen in das warme Kabuff. Sie ist mit 65°C nicht so heiß wie die Saunen in Deutschland, mit der Zeit bringen wir ihre Temperatur allerdings auf 70°C und durch die wiederhol-ten Aufgüsse kommen wir irgendwann auch ins Schwitzen. Beim Abkühlen auf der Veranda gucken wir den Sternen zu.
Gemütlich mit allen auf der Sitzecke entführt uns Katja wieder in die Welt der Fachärzte. Dietrich erliegt den Verführungskünsten der schönen Nachtschwester Monika, bekommt aber nach der Rückkehr seiner Frau die Kurve. Weiter kommen wir nicht, uns zieht es ins Bett.


Skier wachsen.

Tea-Time.

Das rote Erdbeerchen.

Auf Grün 5 geht's herrlich durch den Wald.

Soooo genial!

Blödes Lachen..