11. Tag
13.09.00
Dover-Boulogne
S 1-3
4/8
20°C
40,14 sm
7,5 h
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Das schreien vieler Möwen weckt uns. Hinzu kommt noch das Warmlaufen eines Hovercrafts. Wieder haben uns die Mücken gepiesackt. Es ist wirklich erstaunlich, daß es sie um diese Jahreszeit noch so zahlreich gibt. Schon seit ein paar Tagen laufen wir mit stark juckenden Stichen herum. An diesem Morgen erlegen wir aber drei Stück, und jede hinterläßt eine Blutspur in unseren Händen. Beim Telefonieren entdeckt Andreas noch einen klasse Trick: Wenn man ein altes "10 Newpence"-Stück einwirft, wird es wie zwei Pfund erkannt. Scheinbar ist das eine alte Währung, die wir noch von meinem Vater mitbekommen haben.
Nachdem alles gespült und aufgeräumt ist, legen wir ab und melden uns beim Port Control. Er läßt uns kurz warten, damit wir die Abfahrt des SeaCats nicht behindern, aber dann dürfen wir raus. In der Hafeneinfahrt setzen wir die Segel und wenden direkt um die Mole herum nach Süden. Als wir das Gas zurück nehmen, werden wir wegen des schwachen Windes und des starken Stroms über Grund fast achteraus versetzt. Wir müssen also unter Motor weiter.
Erst als wir über das TSS hinweg sind, können wir ihn ausschalten und machen sechs Knoten durchs Wasser und vier über Grund. In zwei Schlägen kommen wir bis Boulogne. Wegen der in der Karte verzeichneten Wracks halten wir uns sehr genau an den Approach Channel und müssen weit ausholen. Als wir in ihn einbiegen, kommt von hinten ein SeaCat auf und rast quer durch das in der Karte markierte Gebiet. Soweit also zu den gefährlichen Wracks. Auch die große Fähre, die aus dem Hafen kommt, fährt quer durch das betroffene Gebiet. Zwischen den Untiefen, die nicht, wie in Holland üblich, durch Bojen markiert sind, tasten wir uns mit Hilfe des Echolots bis vor die innere Einfahrt ran. An den Klippen sehen wir dabei den Gleitschirmfliegern beim Hangfliegen zu.
Plötzlich springen die IPTS-Lichter auf rot und auf französisch wird dreimal etwas durchs Marifon gerufen. Da wir den SeaCat vor uns in der Einfahrt drehen sehen, vermuten wir, daß man uns ruft und melden uns auf englisch. Jetzt scheint der Lotse alles zu kapieren und fragt uns, ob wir noch mal durch das Fahrwasser zurück fahren könnten. Aber gerne, der SeaCat sieht aus dieser Perspektive ziemlich ungemütlich aus.
Gerade als wir angelegt haben, werden wir dumm von der Seite auf deutsch angequatscht. Michael kommt schwer beladen auf uns zu und freut sich, endlich jemanden bekanntes zu sehen. Seit zwei Stunden wartet er an diesem ungemütlichen und dreckigen Hafen und fragte sich schon, ob er in der richtigen Stadt sei. Nach dem Abendessen laufen wir noch mal schnell durch die Stadt, aber einladend sieht sie im Dunklen nicht aus. Mit Steffi habe ich alles noch am Telefon geklärt. Sie bringt all die Sachen mit, die wir vergessen haben. Dazu gehören unter anderem noch ein paar Dateien, die Andreas zur Programmierung seines Beschleunigungssensors benötigt. Um 12:49 soll sie morgen da sein, falls alles glatt läuft. Dafür muß sie dann schon um 5:45 los.
Fotos:
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