2. Tag
04.09.00
Medemblik-Ijmuiden
W 3-4
bewölkt
18°C
51,77 sm
9,0 h
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Um 8:00 stehen wir auf, um früh weg zu kommen. In Enkhuizen wollen wir kurze Pause machen, um noch Obst, Gemüse und anderes Frisches einzukaufen um dann noch ein gutes Stück an Strecke zu machen. Das Wetter soll nur noch schlechter werden.
Bisher sieht es aber ganz gut aus, als wir mit raumem Wind auf Enkhuizen zuhalten. Um ins Krabbersgat abzubiegen, müssen wir halsen. Mit drei Mann alles kein Problem. Doch dann entdeckt Jochen das Malheur: Obwohl die Halse bei dem Wetter relativ
sanft war, ist die Naht der untersten beiden Bahnen von hinten her einen guten Meter eingerissen. Das Achterliek hält zum Glück noch, so daß der Riß sich nicht ausbreitet.
Frustriert laufen wir in den Jachthafen ein. Für heute scheinen wir das Segeln vergessen zu können. Der Hafenmeister nimmt uns aber alle Sorgen und schickt uns zum Reparaturdienst nebenan. Die sehen die ganze Sache locker und meinen, wir
könnten das Segel sofort vorbei bringen, um 14:00 wäre es fertig. Das motiviert. Andreas und ich gehen einkaufen, wobei ich mich so lange mit dem Klappwägelchen der Skua herumärgere, bis wir die 12 Wasserflaschen lieber in Taschen tragen.
Nach einem kleinen Snack im Hafenrestaurant (viel zu teuer) können wir unser frisch restauriertes Groß abholen, montieren und weiter fahren. Wir schaffen sogar noch die gerade offene Schleuse und stopfen uns zu den anderen Jachten.
Als sich die Tore wieder öffnen, bietet sich uns ein spektakuläres Schauspiel: Eine Jacht meint den vor ihr liegenden Klipper, der gerade am ablegen ist, noch überholen zu müssen, und das mit Vollgas. Neben ihm wird sie vom Schraubenstrahl
weggedrückt, rammt scheppernd die Schleusenmauer, reflektiert wie ein Pingpongball zurück, knallt gegen den Klipper und scheuert an ihm lang, bis sie frei kommt. Wirklich grandios!
Der Klipper war wohl dadurch ein wenig aus seiner Bahn gebracht und als er kurz an der Wand entlang streicht, reißt ein dicker Kugelfender ab. Den schnappen wir uns, doch da der Klipper erst noch motort, legen wir den Ball aufs Vordeck und
heißen die Segel. Eine viertel Stunde später haben wir ihn wieder eingeholt und schmeißen den Fender rüber. Als Dank bietet er uns einen kleineren an, aber wir sind schon vorbei. Außerdem wäre der noch immer zu groß für die Skua gewesen.
Um 20:00 passieren wir die Oranjesluizen und legen den Hebel auf den Tisch. Ijmuiden wollen wir noch schaffen, da am nächsten Tag die "Natte Hiswa" anfängt. Während sich ein Containerschiff der Mamoet-Reederei an uns vorbei schiebt, koche ich
chinesisches Gemüse mit Reis. Als Nachtisch gibt's Vla und kurz vor der Schleuse ist alles schon gespült und aufgeräumt. Gerade als wir in sie einfahren, ruft uns der Schleusenmeister noch mal per Marifon und meint, er hätte eben einen Anruf
von der Marina bekommen, sie sei voll. Also legen wir uns vor der Schleuse ans Ufer.
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