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Kroatientörn 2001

4. Tag
11.04.01
Lamjana Mala Bucht-Luka
SE 3-4
7/8
16°C
12 sm
5,5 h

Diesmal haben wir wirklich super geschlafen, Und dazu auch noch so günstig! :o) Vielleicht liegt es daran, auf jeden Fall packt es Steffi und sie meint, dass dieses herrliche Wasser auch zum Baden genutzt werden sollte. Da es maximal 14°C kalt ist, ziehe ich die Wärme meines Schlafsacks vor, wärend Steffi tatsächlich eine harte Runde um unser Dinghi dreht. Um 9:00 gibt es Frühstück und danach steigen wir ins Dinghi und paddeln an Land. Der Wind hat inzwischen um 180° gedreht und steht somit in die Bucht hinein. Beim "anlanden" merken wir erst, dass die Wellen für unser Dinghi ganz schön hoch sind. Ein Glück, dass ich (ganz macho) paddele. Somit holt sich Steffi die nassen Füße beim an Land springen.
Wir laufen auf einem schmalen Pfad die Landzunge hoch, die die beiden Buchten trennt. Unterwegs sammelt Steffi Thymian, aus dem wir später Tee machen. Das Land wird auch hier, wo wir sonst niemanden sehen, von Steinmäuerchen durchzogen, die die Olivenbäume umrunden. Der Stein ist dabei extrem karstig und Stücke mit einem Loch findet man haufenweise. Vom Kamm der Landzunge werfen wir einen Blick auf die Werft zu unseren Füßen. Die Schiffe die hier liegen sind noch ein ganzes Stück größer als wir gestern dachten. Das ist wirklich ein komischer Anblick in diesem schmalen Naturhafen.
Um elf lichten wir unseren Anker und kreuzen wieder, aber diesmal in der anderen Richtung, aus der Bucht. Da es ganz gut bläst haben wir ein Reff in Fock und Groß. Wir setzen über nach Zaglav, einem kleinen Hafen mit Tankstelle, der sich an der nächsten Inselkette befindet. Als wir ankommen bläst es schon stärker und dann auch noch genau in den Hafen hinein. Das Wasser ist somit besonders unruhig und wir sind froh, dass man unser leichtes Boot mit einer Hand vom Steg der Tankstelle abhalten kann. Ein großes ötserreichisches Boot kommt gegen den Wind und die Wellen kaum weg vom Steg und macht auch uns beinahe platt. Zur Sicherheit verziehen wir uns kurz mit Hilfe des Außenborders, bis es endlich weg ist. Da Steffi so gut wie alle Motormanöver zur Übung macht, wird Sie diesmal richtig gefordert, aber es klappt problemlos.
Nach dem Tanken setzen wir uns zu ein paar Österreichern auf die Terrasse des einzig offenen Restaurants. Einer aus der Crew erzählt uns noch ein paar nützliche Details und meint auch, dass momentan die Bora blasen würde und wir somit nie eine Chance gehabt hätten nach Rab zu kommen. Er empfiehlt uns die Naturparks im Süden. Da wir Hunger aber keine Lust zum Kochen haben, hören wir auf die Empfehlung des Tankwarts und bestellen eine Portion gebratene Pulpos. Sonst gibt es sowieso nichts. Ich bereue die Entscheidung aber nach den ersten Bissen. Okay, das Olivenöl mit dem Knoblauch und den Kartoffeln ist okay, aber diese kleinen geringelten Beinchen. Nee, also das muß wirklich nicht sein. Als ich in einem auch noch den Schnabel entdecke reicht's mir endgültig. So darf Steffi sich die besten Stücke aussuchen, aber auch sie hat bald genug. So toll wie angekündigt war es dann doch nicht.
Als wir um 14:30 wieder los wollen hat der Wind noch zugelegt. Er pfeift mit 5-6 aus SE und das tiefblaue Wasser ist überdeckt mit Schaumkronen. Also binden wir noch das zweite Reff ins Groß und legen ab. Eigentlich wollten wir ja nach Süden kreuzen, aber nachdem uns richtig heftige Wellen (~1,5 m hoch, aber extrem steil) entgegenrollen und wir kaum Höhe machen, geben wir nach dem vierten Schlag auf und laufen vor dem Wind entlang der Insel ab.
Wie zu erwarten rauschen wir richtig los und surfen jede Welle neu runter. Das Dinghi hinter uns kommt dabei gar nicht mehr aus dem Gleiten. Wir geraten in einen richtigen Rausch und runden mit Höchstfahrt mehrere kleine Inselchen. Der von uns anvisierte Ort heißt Luka und liegt hinter einer Landzunge in einer geschützten Bucht. Diese Landzunge ist auf der Hälfte von einer etwa 100 m breiten Passage unterbrochen, die in der Mitte (aber auch nur dort) gemäß des Handbuchs tief genug sein soll. Da wir keine Lust haben, erst einen langen Umweg fahren zu müssen um dann alles wieder zurück kreuzen zu müssen (vor allem bei dem Sturm), entschließen wir uns für die Abkürzung.
Bei dem klaren Wasser sieht der Boden mal wieder extrem bedrohlich aus, aber es ist bei weitem tief genug. So kommen wir in die geschützte Bucht und müssen nur noch ein kurzes Stück durch absolut glattes Wasser zurück kreuzen. Der Hafen, oder als was man den betonierten Anleger bezeichnen soll sieht extrem verlassen aus. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch das ehemalige Haus des Hafenmeisters, dass verlassen und zusammengefallen ist und nur noch von Tauben bewohnt wird. Auch die Häuser dahinter sind verlassen und wir werden den Eindruck nicht los, in einer Geisterstadt gelandet zu sein.
Ein anderes Boot, das nur wenig größer ist als unseres, legt auch noch hinter uns an, so dass wir uns schon mal nicht ganz so verlassen fühlen. Aber gruselig ist es trotzem ein wenig. Vor allem nachdem es dunkel ist und alles vom Mond beleuchtet wird.

Fotos:

Steffi kämpft mit den 14°C. Solche Steine gibt's hier häufig. Die Werft in der benachbarten Lamjana Vela Bucht. Unser kleiner Floh in seiner Bucht.