12. Tag
21.07.05
Samsoe, Langoer Havn - Sejeroe Havn
N 3-4
6/8
18°C
23 sm
5:45 h
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Es hat aufgehört zu regnen und ganz vereinzelt leuchtet ein Sonnenstrahl durch die noch dunklen Wolken. Wir wollen uns gerade Hoffnung machen, da schüttet es wieder los. Dafür hat der Wind gedreht und wir liegen ruhiger. Bei dem Wetter lassen wir uns aber Zeit mit dem Aufstehen. Nur keine Hetze.
Wir laufen noch kurz durch das Örtchen und besichtigen Rolfs Boot. Dann ist es Mittag und wir wollen langsam doch los. Alborg haben wir uns abgeschminkt. Die kommenden Tage ist dauernd Nordwind vorhergesagt und immer nur gegenan ist doof. Rolf empfiehlt uns Roskilde, also haben wir ein neues Ziel.
Mit der kleinen Fock und vollem Gross legen wir ganz elegant und ohne Motor ab. Das macht Laune. Im Fahrwasser geht Katharinas Sonnencreme über Bord und auch das MOB-Manöver unter Segeln gelingt wie im Lehrbuch. Heute läuft's gut.
Wir verlassen das Fahrwasser und stechen auf den Großen Belt hinaus. Der Wind hat auf 2 abgenommen, also wechseln wir zur großen Fock und daddeln mit 3 kn weiter. Ein kurzer Blick in die Karte und den Kurs ausgemessen, ist ja alles ganz locker.
Kurze Zeit später, Andreas hat die Wache und ich sitze gerade unten, höre ich ihn laut fragen, was denn das solle, 2.5, 2,3, 2 m Tiefe und schon schiebt sich unser Kiel in den Sand. Zum Glück haben wir keine Wellen und ist alles ganz ruhig, also können wir uns Zeit lassen. Ein Blick in die Karte sagt alles: Südlich unseres Kurses liegt das Halterrev und der Strom in den Großen Belt nach Süden hat uns genau darauf versetzt. Im klaren Wasser sieht die Tiefe mehr wie 1 m aus, so kann man sich täuschen. Wir versuchen erst zu wenden, was fehlschlägt. Also die Segel weg und mit Motor achteraus wieder 'runtergezogen. Bei der Apelia ist es ja ein leichtes, sich durch Krängung flott zu machen.
Die Bodenberührung war sanft und unspektakulär, aber jetzt passen wir natürlich auf. In einem Bogen geht's um das Flach und weiter nach Osten. Der Wind nimmt dabei langsam zu auf gute 4 und wir müssen ein Reff setzen. Auch die Wellen werden ätzender. Irgendwann knüppeln wir nur noch gegenan, denn wir müssen Höhe laufen.
Alle machen lange Gesichter. Wir wollten doch nicht wieder kreuzen und schon gar nicht bei so einer ätzenden Welle. Einer nach dem anderen beginnt zu meutern und so entscheiden wir uns, dass uns der Wind die kommenden Tage regelrecht am Ar*** lecken darf. Ostdeutschland kennen wir ja auch noch nicht.
Wir biegen ab und rauschen raumschots nach Sejeroe hinunter, einer kleinen Insel im Norden des Großen Belts. Der Hafen liegt windgeschützt im Lee des grasbewachsenen Steilufers. Die Sonne scheint und in der Windstille ist es hier eine wahre Idylle. Ich koche ein Curry und Andreas tauscht die Wasserhähne vom Bad und der Küche aus. Der in der Küche war undicht, also wieder Wasser in der Bilge. Es hört einfach nie auf. Die samen rekeln sich solange am Strand in der Sonne und suchen hinterher verzweifelt nach Bikinirändern. Sozusagen Eitel Sonnenschein.
Nach dem Abwasch gehen Steffi und Andreas joggen, wärend Katharine und ich eine Runde gemächlich spazieren. Katharina holt dabei ihre Schuhe dicht und mir kommt der Boden so seltsam unbewegt vor. Wir sind halt gerade voll im Seglermodus. Über die Steilküste laufen wir zum Ort und besichtigen die Kirche, die niedlich wie die meisten kleinen Kirchen auf den dänischen Inseln ist. Danach fallen wir alle ziemlich k.o. in die Kojen.
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