16. Tag
25.07.05
Warnemünde - Burgtiefe/Fehmarn
W 1-4
8/8, Schauer
18°C
46 sm
11:10 h
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Wir haben sie gestern Abend schon entdeckt, aber heute treffen wir die Eigner der anderen 1010. Sie haben sie selber gebaut und mit einem höheren Aufbau versehen. Er ist geschwungen und baulich sehr schön, nimmt der 1010 aber klar ihre Eleganz. Natürlich kommen wir in's Quatschen und sie zeigen uns alle möglichen Detaillösungen. Sie liegen in Gelting, also große Chance, dass wir uns wiedersehen. Unseren längeren Mast und den tiefen Kiel finden sie sehr gut. Sie haben seit dieser Saison ein stärker ausgestelltes Großsegel um auch 2 m² mehr Segelfläche zu bekommen. Erkaufen müssen sie sich das aber durch einen doppelten Achterstag. Ist von der Bedienung her an die Backstagen gekoppelt, insofern eigentlich nicht mehr Aufwand. Besonders ist allerdings, dass die Back- und Achterstagen aus mantellosem Dynema sind. Ziemlich abgefahren.
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns von meinen Eltern und machen uns auf den langen Weg nach Fehmarn. Lang vor allem weil der Wind aus Westen kommt. Erst noch frisch, dann aber immer weiter abnehmend und am Ende fast einschlafend. Wir wechseln ein paar mal die Vorsegel von der Arbeitsfock zur Genua und müssen Burgtiefe im Dunkeln um 0:00 ansteuern. Ausgerechnet Fehmarn, wo jeder immer vor den Findlingen unter Wasser redet.
Das auf unserer 98er Karte eingezeichnete Sektorfeuer wurde scheinbar eingespart, also tasten wir uns vorsichtig mit dem GPS an's Land. Bei dem schwachen Lüftchen geht's eh nur mit 3 kn voran, also alles ganz locker und wegen der hübschen Kulisse eigentlich sehr interessant. Katharina sitzt mit der Taschenlampe im Bugkorb, Steffi sucht nach Leuchtfeuern (die vor dem beleuchteten Ort einfach untergehen) und Andreas navigiert.
Plötzlich warnt mich Katharina vor einem treibenden Gegenstand, der sich als Fischerfähnchen entpuppt. Wir passieren es mit 5 m Abstand und es verschwindet achteraus. Dann höre ich es aber plötzlich plätschern, drehe mich um und erschrecke tierisch: Das Fähnchen kommt hinter uns her! Wir haben also mit dem Kiel das Netz erwischt. Es geht alles so schnell, dass wir nicht reagieren können. Irgendwann taucht das Fähnchen ab und ich sehe es im klaren Wasser unter uns verschwinden. Dann taucht es auch schon wieder hinter uns auf, wir haben das Netz also wieder abgestreift. Im Endeffelt also kein Problem, aber im ersten Moment rutschte mir das Herz wirkluch in die Hose.
Dicht unter Land finden wir endlich die richtigen Sektor- und Peilfeuer und tasten uns in die Marina. Im Sanitärbereich seilt sich fast eine riesige Spinne auf uns ab, das war aber dann auch das letzte Abendteuer des Tages.
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