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Ostseetour 2005

4. Tag
13.07.05
Kiel, Holtenau - Maasholm
N 2-4
0/8
23°C
33 sm
9:00 h

Weil es noch einfacher ist, frühstücken wir gemeinsam auf der Skua. Es verspricht ein warmer und sonniger Tag zu sein, der Wind läßt allerdings noch auf sich warten. Er kommt sanft über das Land aus Nord gefächelt und treibt den Nebel über die Förde. Das sieht zunächst ziemlich bedrohlich und dunkel aus, aber sobald die Sonne hoch genug steht saugt sie die Schwaden weg und haben wir schönstes Wetter. Bis auf den Wind...
Weil alles noch so neu ist und wir voraussichtlich kreuzen müssen, lassen wir die Genua eingepackt und schlagen die High-Aspect Fock an. Damit sind wir etwa wie die Skua besegelt, aber trotzdem zieht sie uns langsam weg. Ganz langsam. :o) Bei so wenig Wind ist sie mit ihrem 5 m längerer Mast eindeutig im Vorteil und wir experimentieren noch, ob man mit der Apelia besser Höhe knüppelt, oder Fahrt macht.
Um zwei, genau vor der Eckernförder Bucht, schläft der Wind vollständig ein. Wir rollen in den alten Wellen der Vortage und die Segel schlagen. Dazu die Hitze, es ist wirklich ätzend. Die Skua birgt ihre Segel und kommt längsseits motort. Toll sieht das aus. Das Wasser ist flaschengrün und glasklar. Wir können Skuas Ruder und Kiel sehen, das mach Lust auf eine Runde Schwimmen. Bei uns machen sich Steffi und Andreas klar und 'drüben stehen Jochen und Katharina (die heute noch auf der Skua fährt) schon bereit.
Da Andreas beim Ausbringen der Schleppleine die Flagge sammt Stock über Bord wirft ist nicht viel Zeit zum Gewöhnen und Steffi springt kopfüber in's 19°C kalte (oder warme?) Wasser. Andreas folgt und nachdem die Flagge wieder an ihrem angestammten Platz steckt motoren wir langsam weiter. Dabei schwimmen die Badenden zwischen den Booten hin und her, es ist ein richtiges Badefestival.
Nach einer Stunde kommt der Wind wieder. Diesmal aus N mit schönen 4 Bft und die Kreuzerei geht weiter. Wenn wir etwas mehr Tiefe laufen sind wir gleichschnell wie die Skua. Um dabei Höhe zu laufen muss man aber extrem konzentriert steuern. Passt man einen Moment nicht auf, sinkt die Fahrt von 6,2 auf 5 kn oder man macht keine Höhe mehr. Jaja, unsere Apelia ist eine kleine Zicke, die viel Aufmerksamkeit fordert. Wahrscheinlich liegt es an ihrem geringen Gewicht und ihren Flachen Segeln, die halt keine Fehler verzeien.
Vor Damp passiert uns ein aufgetauchtes U-Boot. Die Hochäuser an Land sehen wirklich schlimm aus, aber wir gucken trotzdem interessiert hinüber: Unser Freund Peter liegt irgendwo nördlich der Stadt mit seinem Katamaran am Strand. Auf die Entfernung können wir aber nichts erkennen. Um sechs Uhr nähern wir uns der Schlei-Mündung. Die Skua ist etwa 100 m vor uns, birgt die Segel und motort den Kanal nach Maasholm hinein. Unser Ehrgeiz läßt uns bis vor die "Giftbude" kreuzen, aber wegen des regen Verkehrs und des Gegenstroms bergen auch wir die Fock und motoren unter Fock den Rest bis Maasholm. Dort machen wir unter den Anweisungen meiner Eltern in der Box neben der Skua fest. Ohne sie hätten wir das natürlich nie geschafft. :o)
Zum Abendessen laden uns Mami und Jochen in's Fischrestaurant ein. Steffi meint ich rieche nach Bratkartoffeln mit Rosmarin. Wie sie darauf kommt kann ich mir gar nicht vorstellen, aber ich bestelle etwas ähnliches. Es wird eine ziemliche Fett-Orgie, also lasse ich wegen des warmen Wetters einiges auf dem Teller zurück.
Beim Abendspaziergang entdecken wir auf einem Steg eine junge Schwalbe. Sie ist scheinbar gegen eine Fensterscheibe der nebenliegenden Bootshalle geflogen und sitzt mit geschlossenen Augen und hochgezogenen Flügeln mitten im Weg. Gegen den Protest einer Passantin nehme ich sie in die Hand um sie zu wärmen. Das Vögelchen kuschelt sich dabei richtig tief in meine Faust und krallt sich an meinen Fingern fest. Die Augen bleiben allerdings dauernd geschlossen.
Nach einer Stunde (die Sonne geht langsam unter) machen wir einen Versuch, die kleine zum Abflug zu bewegen. Sie zirpt uns einmal an und schaut kurz herum. Dann sackt sie aber wieder in sich zusammen, keine Chance. Das sieht alles nicht besonders gut aus, also nehmen wir sie mit zum Boot und stecken sie in eine ausgepolsterte Schublade. Wenn sie nicht tödlich verletzt ist, sollte sie dann morgen wieder fitt sein.